F-22 Raptor: US-Kampfjet absolviert in Syrien ersten Kampfeinsatz (2024)

F-22 Raptor: US-Kampfjet absolviert in Syrien ersten Kampfeinsatz (1)

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US-Luftwaffe: F-22 absolviert ersten Kampfeinsatz

Foto: epa Tsgt Ben Bloker USAF/ dpa

F-22 "Raptor"US-Luftwaffe schickt ihren Problem-Jet in den Kampf

Die F-22 "Raptor" hat ihren ersten Kampfeinsatz absolviert - 17 Jahre nach dem Erstflug, nach Kostenexplosionen und technischen Pannen. Doch die US-Luftwaffe braucht sie dringender denn je.

VonMarkus Becker

Sie soll das Neueste, Modernste und Kampfstärkste sein, was derzeit am Himmel unterwegs ist. Kein Flugzeug sei der F-22 "Raptor" im Luftkampf gewachsen, für feindliches Radar sei die Maschine nahezu unsichtbar. So preist das US-Militär seinen neuen Kampfjet an. Was weniger offensiv vermarktet wird: Die F-22 ist ein Produkt des Kalten Kriegs, das technisch veraltet war, lange bevor es nun in Syrien seinen ersten Kampfeinsatz absolviert hat.

"Schon während die F-22 produziert wurde, flog sie mit Computern, die so veraltet waren, dass man sie in keiner Kinder-Spielekonsole im Wohnzimmer gefunden hätte", sagte US-General Michael Hostage, Chef des Air Combat Command, im Februar in einem Interview mit der "Air Force Times". Dennoch hält er die F-22 für unverzichtbar - unter anderem wegen der Unzulänglichkeiten des zweiten neuen amerikanischen Stealth-Kampfjets, der F-35.

Die F-35 soll das künftige Rückgrat der US-Luftstreitkräfte werden, mehr als 2400 Exemplare will Washington beschaffen. Die Kosten haben sich von ursprünglich geplanten 780 Milliarden auf sagenhafte 1,5 Billionen Dollar verdoppelt. Dennoch wird die F-35 wohl kaum, wie einst versprochen, feindliche Flugzeuge in Schach halten und gleichzeitig Bodenziele bestens bekämpfen können.

Insbesondere an den Fähigkeiten der F-35 im Luftkampf haben Experten wiederholt große Zweifel geäußert. Hostage scheint diese Bedenken, die von amerikanischer Seite stets bestritten werden, zu teilen: "Die F-35 wurde nicht als Luftüberlegenheitsplattform gebaut", meint der Fliegergeneral - und fordert, deshalb jede einzelne der "erbärmlich wenigen" F-22 technisch so hoch wie möglich zu rüsten. "Wenn ich die F-22-Flotte nicht am Laufen halte", so der Offizier, "wird die F-35-Flotte offen gestanden irrelevant sein."

Kind des Kalten Kriegs

Die F-22 ist wieder en vogue - seit Chinas rasantem militärischen Aufstieg und spätestens seit Russlands Aggression gegen die Ukraine. Dabei wirkte die "Raptor" bereits wie ein Dinosaurier aus dem Kalten Krieg. Die Pläne für den Kampfjet entstanden Anfang der Achtzigerjahre als Reaktion auf sowjetische Flugzeuge wie die MiG-29 und die Su-27. Sie waren den damaligen amerikanischen Jagdflugzeugen zumindest ebenbürtig - es musste also etwas Neues her, um im Kriegsfall die Luftüberlegenheit zu garantieren. 1991 entschied sich die Air Force für die Beschaffung von gleich 750 F-22-Exemplaren.

Doch daraus wurde nichts. Nach dem Kollaps der Sowjetunion hatte die U.S. Air Force plötzlich keinen ernstzunehmenden Gegner mehr; Chinas Aufstieg lag noch in ferner Zukunft. In den Neunzigerjahren waren Luftschlachten mit Hightech-Kampfflugzeugen nur noch schwer vorstellbar. Für Angriffe auf Bodenziele ist die F-22 dagegen nur begrenzt geeignet: Da sie Bomben und Raketen in internen Schächten transportieren muss, um ihre Tarnkappen-Eigenschaften nicht zu verlieren, kann sie weniger als eine Tonne an Munition für Bodenziele mitnehmen. Die Folge: Die US-Regierung senkte die Zahl der zu beschaffenden Maschinen mehrfach, bis 2006 noch 183 übrig waren.

Atemberaubende Kostensteigerungen

Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung waren die massiven Kostensteigerungen. Im März 2012 hat der US-Bundesrechnungshof GAO den Gesamtpreis für eine F-22 auf schwindelerregende 412 Millionen Dollar beziffert - fast dreimal mehr als ursprünglich geplant. Zudem dauerte das Projekt ungewöhnlich lange. Vom Erstflug der F-22 im September 1997 bis zu ihrer offiziellen Einführung dauerte es mehr als acht Jahre - doppelt so lange wie bei den Vorgängermodellen F-15, F-16 und F/A-18.

Um das Wohlwollen möglichst vieler Abgeordneter im Kongress zu sichern, wurden mehr als 1000 Firmen in 46 US-Bundesstaaten an der Herstellung der F-22 beteiligt. Das hat nach Ansicht von Experten den Prozess deutlich in die Länge gezogen. Zudem litt die F-22 unter massiven technischen Problemen.

Im Februar 2010 etwa musste die komplette "Raptor"-Flotte am Boden bleiben, weil die Hebel für die Schleudersitze Rost angesetzt hatten. Anfang 2007 hatten sechs F-22 von Hawaii aus die internationale Datumsgrenze am 180. Längengrad überquert - und prompt spielten diverse Systeme verrückt, darunter die für Kommunikation und Navigation. Nur weil sie einem Tankflugzeug folgen konnten, fanden die Raptoren überhaupt nach Hawaii zurück. "F-22-Geschwader von Datumsgrenze abgeschossen", spottete daraufhin die Branchen-Website "Defence Industry Daily".

Piloten klagten über "'Raptor'-Husten"

Das jüngste und zugleich größte Problem war der "'Raptor'-Husten": F-22-Piloten klagten über massive körperliche Beeinträchtigungen, die offensichtlich mit der Sauerstoffversorgung zu tun hatten. Das Problem war so ernst, dass die gesamte F-22-Flotte im Jahr 2011 vier Monate lang am Boden bleiben musste. Erst im April 2013 wurden alle Einschränkungen wieder aufgehoben. Monatelang hatten die Air Force und "Raptor"-Hersteller Lockheed Martin über die Ursache des Problems gerätselt. Im April dieses Jahres wurde bekannt, dass die F-22 ein zusätzliches Sauerstoffsystem erhalten soll, das die Piloten im Notfall automatisch versorgt. Der Einbau in alle Maschinen soll bis Mitte 2015 abgeschlossen sein.

Es ist längst nicht die einzige technische Verbesserung, die der vermeintlich so moderne Hightech-Kampfjet braucht. Erst im Februar 2013 erhielt Lockheed Martin einen Auftrag über bis zu 6,9 Milliarden Dollar, um die F-22-Flotte aufzumotzen. Doch die "Raptor" könnte noch lange brauchen, bis sie an die Fähigkeiten heutiger Kampfjets heranreicht. So hofft die Air Force, dass die F-22 im Jahr 2017 die moderne Luft-Luft-Rakete des Typs AIM-9X abfeuern kann. Kampfjets wie die F-15, die F-16 oder die F/A-18 können das bereits seit rund zehn Jahren.

F-22 Raptor: US-Kampfjet absolviert in Syrien ersten Kampfeinsatz (2024)

FAQs

What is the problem with the F-22 Raptor? ›

For one, F-22 Raptors have a long checklist of tasks that need to be completed before a flight. There has been one crash years back that the Air Force doesn't like to discuss. Reliability has been a concern. For example, F-22 oxygen systems have had well-documented problems and the landing gear collapsed.

How many F-22 Raptors does the US have? ›

The F-22, in many respects the most advanced fighter jet ever created, ended its production run in 2011. While the F-22 remains in service, with 186 operational airframes flying with the US Air Force, no new F-22s will be built, meaning what we have is what we've got. Was ending production of the F-22 a mistake?

Why is the F-22 so feared? ›

The F-22 Raptor: A great aircraft

It combines advanced technology, such as stealth, sensor fusion to produce superb situational awareness, and an airframe that is highly maneuverable and can supercruise, or fly at supersonic speeds without the use of afterburners.

Can anything beat the F-22 Raptor? ›

If it gets down to a gun fight, there are several modern fighters that could theoretically defeat the Raptor (Typhoon, Rafale and Su-35, for example). The problem is getting that close. There is one fighter jet that is definitely superior for air superiority. The F-15 Eagle regularly defeated the F-22 Raptor in tests.

What is the weakness of the F-22 Raptor? ›

These cuts, and the long-standing ban on exporting advanced F22 technology to any nation, explain the F22's most significant weakness: its astronomical cost. There is no economy of scale to the aircraft.

Is the F-22 Raptor the best fighter jet? ›

The F-22 is the most powerful and sophisticated fighter in the world, but it has its weaknesses. Keenly aware of the F-22's limitations – especially with regard to range – the Air Force is hastening the twin-engine, single-seat jet to an early demise.

Why was F-22 cancelled? ›

Throughout the 2000s when the Department of Defense was primarily fighting counterinsurgency wars in Iraq and Afghanistan, the USAF's procurement goal of 381 F-22s was questioned over rising costs, initial reliability and availability problems, limited multirole versatility, and a lack of relevant adversaries for air ...

Is the F-22 a failure? ›

The F-22 ultimately failed to be a practical design to replace the F-15, and while a number of analysts have considered the program a failure, the announcement that the very costly and relatively new aircraft will see an very early retirement while the F-15 not only serves on, but remains in production, is a testament ...

Is the F-35 better than the F-22? ›

Indeed, the F-35 is a true “quarterback” of the skies that can even feed information to naval and ground units that are connected on the same secure, classified networks. On the other hand, the F-22 is the better “dogfighting aircraft” because it is more agile and can pack more weapons.

What is the Chinese equivalent of the F-22 Raptor? ›

The J-20 “Mighty Dragon” is China's fifth-generation answer to the F-22 and F-35.

Is the F-22 being retired? ›

Congress prohibits F-22 retirement until 2028

In the event, the National Defense Authorization Act (NDAA) FY2023 issued a prohibition on reductions to the USAF's F-22 inventory, effectively blocking the planned move to divest the F-22 Block 20 aircraft.

Is the F-22 Raptor a failure? ›

The F-22 ultimately failed to be a practical design to replace the F-15, and while a number of analysts have considered the program a failure, the announcement that the very costly and relatively new aircraft will see an very early retirement while the F-15 not only serves on, but remains in production, is a testament ...

Why was the F-22 Raptor discontinued? ›

Created to ensure air superiority, the F-22 program was canceled due to increasing costs, limited relevance in counterinsurgency warfare, and the rise of more cost-effective jets. High operating costs, obsolescence, and immense production prices contributed to the type's planned retirement starting in 2030.

Is the F-22 Raptor any good? ›

Indeed, the F-22 Raptor fighter was ahead of its time; more than two decades later, the F-22 “is still not only fully relevant to its design goals, it is still unmatched in its combat niche.”

Is there a better jet than the F-22 Raptor? ›

The F-22 cannot be matched by any known or projected fighter aircraft. A combination of sensor capability, integrated avionics, situational awareness, and weapons provides first-kill opportunity against threats.

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Author: Eusebia Nader

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